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Tops & Flops des Internets

(oder: Welche Vorteile bringt uns das Internet?)

Tops

 

+ E-mail +

war das erste massenhaft genutzte Medium des Internets, ließ die Post vergessen und inspirierte Hollywood zu einer Neuverfilmung der Ernst-Lubitsch-Komödie „Rendezvous nach Ladenschluss“ (1998: "e-m@il für Dich“).

 

+ Suchmaschinen +

 ermöglichen es in Sekundenbruchteilen Informationen aus aller Welt zu erhalten. Leider ist die zur Zeit immer noch beste Suchmaschine gleichzeitig eine der größten Datenkraken. Google bringt die meisten relevanten Treffer zu einem Suchbegriff und hat mit Abstand die beste Bildsuche.

 

+ Wikipedia +

ein wirklich gelungenes Internetprojekt, stellt in der Vielfalt jedes Lexikon in den Schatten. Finanziert sich ohne Werbung, was jedoch nicht bedeutet, dass PR-Agenturen von Firmen und Institutionen Einfluss auf ihren Eintrag nehmen bzw. nehmen wollen.

 

+ Online-Shops +

nicht nur für Kunden, die „weit ab vom Schuss leben“ eine gute Möglichkeit ihren gesuchten Artikel gezielt – ohne stundenlanges Irren durch die Innenstadt – zu kaufen.

 

+ News +

 fast alle Zeitungen informieren mit aktuellen Nachrichten. Kommentare, weiterführende Artikel muss man unter Umständen bezahlen (auch Zeitungen müssen sich irgendwie finanzieren.)

 

Top oder Flop?

 

+ Foren + Kommentare zu Zeitungsartikel + Kunden-Rezensionen + Blogs +

wurden als Hort der Meinungsfreiheit und als Demokratisierung der digitalen Welt gefeiert. Die Vorstellung der Internet-Macher (Propheten) die Umgangsformen und die Richtlinien würden sich von selbst regeln, erwies als einer ihrer größten Irrtümer. Nicht moderierte Plattformen, Anonymität und fehlende Alterskontrolle veranlassen leider pubertierende Jünglinge, cholerische Kretins und verhaltensgestörte Psychopathen zu stumpfsinnigen und beleidigenden Ausfällen.

 

+ Partner- & Freundes-Suche +

(StayFriends etc.) wenn im wirklichen Leben die sozialen Kontakte weggebrochen sind, wenn die Sehnsucht und Neugierde nach der Vergangenheit oder nach neuen Partnern ruft, dann bieten sich diese Portale mit ihrer hohen Vermittlungsquote an. Wobei die Chance herbe Enttäuschungen zu erleben mindestens genau so groß ist wie der Erfolg.

 

+ YouTube + Facebook + Twitter +

und ähnliche soziale Netzwerke. Wie kann man Dienste mit -zig Millionen Nutzer nicht unter Top einstufen? Aber was bieten diese Portale, wenn man an täglichen Nichtigkeiten, persönlichen Eitelkeiten, übertriebenen Selbstdarstellungen, belanglosen Kommentaren oder Bildern kein Interesse hat? Das Sammeln meiner per- sönlichen Daten und Werbung, Werbung, Werbung...

 

Flops

 

+ Datenschutz +

ein Thema, dass uns schon seit Beginn des Computerzeitalters begleitet, jedoch durch die Einführung des Internets an Brisanz gewonnen hat. Weder die Entwickler, die Firmen und erst recht nicht die Nutzer nahmen dieses Thema in den Anfängen sonderlich ernst. Datenschutzbeauftragte oder Betriebsvereinbarungen wurden auch aus mangelndem technischen Verständnis oder Phantasie als notwendiges Übel angesehen. Obwohl schon 1998 der Film „Der Staatsfeind Nr.1“ auf die Überwachungsmöglichkeiten und -praktiken der NSA hingewiesen hatte. Aber erst Edward Snowden und die Überwachung des Handys von Angela Merkel ließ auch den letzten User aufhören. Trotzdem lautet weiterhin die Maxime von staatlicher und Unternehmer-Seite: „Wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten“. Inzwischen ist der Handel mit unseren Daten zum größten Geschäft der Internetkonzerne geworden. Kostenlose Dienste wie Google, Facebook, Apps, Cloud Speicher etc. finanzieren sich damit und erweisen sich als die größten Datensammler. Ein wirkliches Interesse an effektiven Datenschutz besteht weder bei den Internetkonzernen noch bei den großen Unternehmen und erst recht nicht bei den Geheimdiensten - und damit auch nicht bei den Regierungen, für die die Belange der Bürger nur bei anstehenden Wahlen von Relevanz sind - als Wahlversprechen.

 

+ Internet-Kriminalität +

Windige Anwaltskanzleien mahnen ab wegen angeblichen illegalen Downloads oder unbezahlten Rech-nungen. Gefälschte E-mails fordern einen auf die Bankdaten preiszugeben. Millionenschwere Erben aus afrikanischen Staaten erbitten um Hilfe bei einem Geldtransfer. Jobangebote für Überweisungen auf das eigene Konto bei 20% Eigengewinn. Solche und ähnliche E-mails landen fast täglich im Postfach, natürlich ist man vor Betrug im Internet genau so wenig geschützt wie im wirklichen Leben - und Naivität oder Dummheit wird oftmals bestraft. Jedoch gewinnt man den Eindruck, jeder Ladendiebstahl wird mit mehr Interesse und Aufwand verfolgt als diese Pishing-Mails. Selten ist die Verfolgung von Erfolg gekrönt, meistens verläuft sie im Sand, mit dem Verweis auf internationale Verflechtungen.

 

+ Algorithmus +

Funktionen die Daten abfragen und bewerten, sind die Basis jeder Programmierung. Kennt man zum Beispiel die Kriterien der Bewertung einer Internetseite durch Suchmaschinen, so ist es relativ einfach auf der Rang- liste der jeweiligen Suchmaschine Einfluss zu nehmen (Dies wird dann auch von vielen Internetdiensten an- geboten). Was Algorithmen aber nicht können, ist die Qualität, die Relevanz des Inhalts oder die tatsächliche Bedeutung einer Internetseite bewerten. Ebenfalls versagen sie jämmerlich bei Anfragen von Kunden aus- serhalb ihrer Vorprogrammierung. Der Mensch spielt aber bei vielen Programmierer (und somit der größte Teil der Internet-Begründer) nur eine untergeordnete Rolle. Ihr Ziel ist ein Unternehmen ohne Arbeitnehmer (ohne Lohnkosten). Sie sind von ihrem Metier so überzeugt, dass man mit Formeln die Welt erklären könnte, dass der Mensch in ihrem Denken nur noch als User eine Rolle spielt - und selbst da nicht gerade eine vorteilhafte. (siehe: DAU, BDU, EIFOK, ERROR-40)

 

Z.Blanck © 2015